Wer sucht wen
Der Wunsch nach einer gelungenen Partnerschaft ist sehr wahrscheinlich eine der motivierendsten Sehnsüchte des Menschseins, welche die berühmten Berge versetzt. Um diese besondere Person zu finden, die mit uns das Leben teilen möchte, setzen wir extrem viel Energie und Hoffnung ein. Und doch, in unserer modernen und stets komplexer werdenden Gesellschaft gleitet uns die Erfüllung dieses Wunsches immer mehr aus den Händen. Die zahlreichen Inserate in den spezialisierten Rubriken „Herz sucht Herz“, „Sie sucht ihn“, „Er sucht sie“, „Sie sucht sie“ und „Er sucht ihn“ bestätigen diesen Verdacht; auch die unendlichen Stunden, welche wir vor dem Bildschirm auf irgendeiner Partnerplattform verbringen. Oft sind wir danach enttäuscht. Wenn ich an die Erzählungen meiner Eltern denke, die sich beim Rodeln im Dorf kennengelernt haben, oder noch eine Generation früher, von meinen Grosseltern, die sich auf einer einsamen Alp kennengelernt haben, dann scheint es mir, dass wir dem Zufall den Rücken gekehrt haben. Wieso gelingt es uns nicht mehr, dem Zufall zu vertrauen? Das Leben und die Begegnungen sind doch Zufälle?
Glück versus Zufall
In den letzten Jahren hat sich unsere westliche Gesellschaft massiv verändert und intellektualisiert. Noch nie hatten wir so viel Zeit, trotz des Zeitmangels, für Bildung und Weiterbildungen. Die ganze Welt steht uns zur Verfügung und somit bis vor kurzer Zeit niemals gedachte Optionen und Möglichkeiten. Diese Auseinandersetzungen mit uns selbst, auch mit dem Thema Partner und Partnerschaft, sind natürlich sehr hilfreich. Sie geben uns Orientierung. Wir wissen, wer wir sind, was wir wollen und mit welcher Person wir unsere Lebensreise verbringen möchten. Ja, uns ist bewusst, was uns glücklich macht oder machen würde. An dieser Stelle ist eine kurze Unterscheidung zwischen Glück und Zufall notwendig. Normalerweise sehen wir Glück als etwas Gegebenes, geerbt oder geschenkt. Das Glück scheint auszuwählen, zu gruppieren. Manche bekommen es, andere nie! Also, wenn ich Glück habe, werde ich glücklich, sonst… Dagegen ist der Zufall wie ein unvoreingenommenes Kind. Unerwartet, und vor allem wenn wir ebenso unvoreingenommen unterwegs sind, erscheint es auf unserem Weg. Er fällt uns praktisch in den Schoss. Und jeder kennt Zufälle. Er macht keine Selektion, keine Gruppierungen. Und hier erkennen wir dank der Selbstreflektion, dass wir uns beim Streben nach Glück vom Zufall verabschiedet haben. Das ist ein kleiner Konflikt, der uns im Wege steht, wenn wir die gelungene Partnerschaft erwünschen. Können wir mit Glück den Zufall erzwingen? Oder macht uns der Zufall glücklich?
Wertvolle Werte
Diese und viele andere Fragen haben mich neugierig gemacht, das Thema zu vertiefen und möglicherweise Impulse zu ganz persönlichen Antworten zu entdecken. Es ist mir klar, dass es allgemeingültige Rezepte nicht gibt. Aber doch zündende Impulse, die einen zu einer grundsätzlichen Veränderung inspirieren. Genau dort steckt der Schlüssel: in der Transformation. Und dann merken wir, dass die Selbstreflektion doch wichtig ist und genau dort fängt die Reise an. Eine innere Reise. Den Mut, sich selbst zu begegnen, mit einem Lächeln all die alten Muster ans Licht zu bringen und noch mit mehr Mut den Wunsch zu haben, sie durch andere, welche uns nützlicher sind, zu ersetzen. Oft lenken uns die erwähnten Optionen und Möglichkeiten vom Wesentlichen ab, auch davon, wer wir wirklich sind. Fragen wie „Welche sind meine wichtigsten Werte in einer Partnerschaft?“ oder „Wieso überhaupt möchte ich in einer Partnerschaft leben?“ oder auch „In welcher Partnerschaft möchte ich leben?“ werden auf ein unbestimmtes Datum verschoben. Sie ahnen es, wir scheuen die Antworten, weil wir wissen, dass dann eine Veränderung notwendig ist. Lieber im alten Trott weitermachen und dem Glück nachrennen. So wird sich nie der Zufall zeigen. Packen wir es an und definieren wir unsere Werte, die uns wertvoll machen.
Der Schatz in uns
Auf der Suche nach dem idealen Partner zeigt sich die Reise des Helden im Labyrinth des eigenen Lebens. Die Antworten auf die oben gestellten Fragen sind nur in uns zu finden und nicht im Außen. Im Außen spiegelt sich, ob wir sie beantwortet haben oder ob wir nach wie vor das alte Leben verfolgen. Wenn wir die selbe Erfahrung wie bei der letzten Beziehung erleben, heisst das ganz einfach, dass wir nichts daraus gelernt haben und wir wiederholen die Lektion. Die Gänge des Labyrinths schleudern uns manchmal weit vom Zentrum weg, dann plötzlich sind wir ganz nah, deswegen sind wir vielleicht verunsichert und nehmen eine weitere Schleife, bevor wir doch noch im Zentrum ankommen. Es ist unterschiedlich, was wir dort vorfinden: Den goldenen Schatz oder das verabscheute Ungeheuer, das wir nun „eliminieren“ möchten, um Platz für den Wunsch zu schaffen.
So finde ich meinen Partner!
Erst wenn eine leuchtende Sonne in uns „wieder“ leuchtet, erst wenn unsere Gedanken sonnig sind und wir sonnige Gefühle pflegen, fühlt sich der Zufall willkommen! Es liegt an uns, den Zufall einzuladen, indem wir unsere inneren Räume mit viel Liebe vorbereiten. Und dann besucht uns zauberhafterweise der Zufall, der uns glücklich macht. Es ist der grossartige Moment, wenn Zufall und Glück Hand in Hand in eine wunderbare Zukunft gehen.
Über den Autor Anselmo Maestrani
Inspiriert von seinen Ausbildungen der modernen Psychologie, doch vor allem von den zahlreichen Gesprächen mit seinen Kunden, entsteht „Das Puzzle meiner Liebe“. Ein Buch, das den Leser zu einer erfüllten Partnerschaft, in erster Linie mit sich selbst, dann mit dem idealen Partner, begleitet.
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