Die Entwicklung des Wissens
Der französische Wirtschaftswissenschaftler Prof. Georges Anderla (1921-2005) untersuchte in den 70er Jahren in welchem Tempo sich das Wissen der Menschheit entwickelt. Er legte die Menge des Wissens für das Jahr 0 mit 1 fest, um eine Standardgröße zu haben.
Aus seinen Untersuchungen folgerte er, dass sich das Wissen vom Jahre 0 bis zum Jahr 1500 etwa verdoppelt hatte. Es verdoppelte sich dann wieder bis zum Jahr 1750 (also nach 250 Jahren) und bis 1900 (nach weiteren 150 Jahren). Weitere Wissensverdoppelungen gab es bis 1950 (nach 50 Jahren), 1960 (nach 10 Jahren), 1967 (nach 7 Jahren) und 1973 (nach 6 Jahren). Demzufolge wäre das Wissen der Menschheit im Jahre 1973 etwa 128 Mal größer als im Jahr 1.
Die Untersuchungen von Anderla wurden von mehreren Wissenschaftlern aufgegriffen und weitergeführt. Nach Aussagen des Wissenschaftsphilosophen Robert Anton Wilson verdoppelte sich in den 1990er Jahren das Wissen alle achtzehn Monate. Demnach wäre die Wissensmenge heute mehr als 250.000 Mal größer als zu Jesu Geburt.
Kein einzelner Mensch kann sich so ungeheure Mengen an Informationen merken. In Bezug auf Wissen und Bildung hat sich unsere Welt dramatisch verändert. Die größten Bibliotheken der Welt enthalten nur einen Bruchteil des Wissens, das jedem im Internet frei zugänglich ist.
Der Zugang zu Wissen ist heute nahezu jedem möglich. Das Problem ist inzwischen vielmehr, wie man in der gewaltigen Menge an Wissen möglichst schnell an die Information kommt, die gerade von Bedeutung ist.
Die Suchmaschine Google bietet hier einen konkreten Nutzen und ist damit meines Erachtens zur erfolgreichsten Firma der Welt aufgestiegen. Man beachte, dass die Kerndienstleistung (Suchen im Internet) dieses gigantischen Nutzenstifters gratis ist.
Informationen über das Einordnen von Informationen können heute wertvoller sein als die Information an sich. Selbst renommierte Wissenschaftler verbringen mehr als 10 Stunden pro Monat damit, Dokumente und Notizen zu suchen, die sie selbst abgelegt haben. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln hat ermittelt, dass der Staat bis zum Abitur pro Schüler gut 65.000 Euro ausgibt. Bis zu einem Uni-Abschluss sind es ca. 112.000 Euro. Hier steckt unser größtes Volksvermögen.
„Ich weiß, dass ich nichts weiß,
aber selbst das weiß ich nicht so genau.“ nach Sokrates (469-399 v. Chr.)