Ich habe mich zum ersten Mal in Ungarn am Balaton verliebt. Es war ein Berliner Mädel und ich lernte sie in einer Urlaubsclique kennen. Ich hatte keine Ahnung, was diese Hochgefühle in mir auslöste, aber es war wunderbar. Wir sahen uns tagsüber am Strand, saßen abends zusammen und tanzten nachts in der Disko. In diesem Sommer war ein Hit besonders in und er lief tagsüber aus den Ghettoblastern und nachts durch die Lautsprecher der Diskothek. Es war der Reggae-Song „Kingston Town“ von UB40. Ich war also voll verliebt und immer lief dieses Lied. Mit der Liebe war es nach dem Urlaub schnell vorbei und ich bekam nur noch einen Brief von ihr.
Doch zwei Jahre später passierte etwas ganz Erstaunliches. Ich saß in einem Bistro, hatte den Balaton längst vergessen, da überkam mich auf einmal dieses wunderbare Gefühl von damals. Ich sah sie, ich sah den Balaton, ich hörte ihre Stimme, spürte wieder meinen ersten Kuss und fragte mich, warum ich da auf einmal wieder dran denken musste. Ich schaute mich um und erst jetzt fiel es mir auf: Es lief „Kingston Town“ im Hintergrund. Bestimmt hast Du auch solche Lieder, die wie auf Knopfdruck längst vergessen geglaubte Erinnerungen und Gefühle wieder in Dir wach rufen können. Und auch jetzt wieder funktioniert es. Ich habe gerade beim Schreiben das Lied gestartet und höre es mir wieder an, während jene Bilder vor meinem inneren Auge auftauchen. Mach Du es doch auch gleich. Höre Dir ein Lied an, das Dich mit den schönsten und intensivsten Momenten Deines Lebens wieder in Kontakt bringt!
Was ist ein Anker im NLP?
Ein Anker ist ein Reiz (Stimulus, Auslöser, Trigger), der bei einem Menschen eine ganz bestimmte, immer gleiche Reaktion bewirkt. Im Unterschied zu einem Reflex wurde diese bestimmte Reaktion jedoch gelernt und ist nicht angeboren. Ein Anker ist somit eine gelernte Reiz-Reaktionskopplung. Das Grundprinzip wurde vom russischen Neurophysiologen Iwan Pawlow bei seinen Experimenten mit Hunden entdeckt und ist seitdem als Konzept der Klassischen Konditionierung bekannt. Pawlow bekam 1904 für seine Forschungen den Nobelpreis. Anker beeinflussen unsere Gefühlszustände fast pausenlos. Besondere Bedeutung haben jedoch nur jene Anker, die mit intensiven Gefühlszuständen verbunden sind. Das können sowohl positive als auch negative sein. Negative Anker zu erkennen und gegebenenfalls durch positivere zu ersetzen stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem besseren Lebensgefühl dar. Anker können in allen Sinnessystemen auftreten, z.B. das Klingeln des Telefons oder ein besonderes Lieblingslied, Urlaubsfotos, bestimmte Gerüche, ein besonderer Gesichtsausdruck, ein Firmenlogo oder der Claim eines Unternehmens („Just do it!“), markante Stimmen, Bewegungen wie das Ballen der Faust, Wörter mit besonderer Bedeutung, Orte an denen man etwas Bestimmtes erlebt hat, Geschenke, Kleidungsstücke und Medaillen.
Komponenten beim Ankersetzen TIGER
Ein guter Anker hat eine 1:1-Beziehung zur Erregungskurve. D.h. am besten setzt man den Anker kurz vor dem Höhepunkt des Gefühls.
Intensität des Zustandes.
Um einen wirklich starken Anker zu installieren, braucht es einen starken Gefühlszustand.
Genauigkeit der Wiederholung.
Wenn der Ort des Ankers nicht genau wiedergetroffen wird, dann wird der Anker nicht oder nicht mit der optimalen Intensität funktionieren.
Einzigartigkeit des Ankers.
Wähle einen Anker, der einzigartig ist und nicht ständig im Alltag ungewollt ausgelöst wird.
Reinheit des Zustandes.
Wenn sich jemand an einen positiven Zustand erinnert und dabei gleichzeitig daran denkt, dass diese Zeit leider schnell zu Ende ging, ist dieses wehmütige Gefühl natürlich mit geankert.
Identifizieren bestehender Anker
Welche Anker existieren bereits in Deinem Leben und wie kannst Du sie nutzen?
Welche Zustände lösen diese Anker aus?
Denke dabei zum Beispiel an Musikstücke, Bilder, Gerüche, Gegenstände, Orte, Ereignisse, Jahrestage usw.
Ankern in vier Schritten
Neben dem Aktivieren von bereits vorhandenen Ankern ist es auch möglich, neue Anker zu setzen. Immer dann, wenn Du in einem besonders guten Zustand bist, solltest Du diesen Zustand ankern. Du kannst das durch eine Bewegung, ein Wort oder ein Bild tun.
1. Intensive assoziierte Erfahrung
Damit Du etwas ankern kannst, sollte ein starkes Gefühl vorhanden sein. Dieses Gefühl kannst Du verstärken, indem Du Dich fragst: Was sehe ich? Was höre ich? Was fühle ich?
2. Beim Höhepunkt den Anker setzen
Wenn Du ein maximal intensives Gefühl hast, dann setze den Anker, indem Du beispielsweise die Faust ballst.
3. Unterbrechen des Zustandes
Komm wieder für einen kurzen Moment heraus und lenke Dich mit etwas ab.
4. Testen des Ankers
Teste nun den Anker, indem Du wieder den Anker auslöst und überprüfst, ob das Gefühl von vorher wieder eintritt. Wenn ja, dann ist der Test gelungen. Falls nicht, dann wiederhole die Prozedur vom ersten Schritt an und gibt Dir mehr Zeit, um einen starken positiven Zustand aufzubauen.
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